Montag, 3. September 2012, 23:32h

„Da kann ja jeder kommen“ – von der Unmöglichkeit im Bezug von Hartz-IV eine Wohnung zu finden – Fortsetzung

behrens

Fortsetzung

Inzwischen ist die Wohnung so gut wie vermietet, wie mir der Makler heute mitteilte. Die ganze Arbeit war also umsonst.

Am Samstag erlitt meine Betreute eine schwere Krise und ich wurde von der Polizei angerufen, weil die Befürchtung bestand, sie könne sich etwas antun.

Und ich denke darüber nach warum es erst soweit kommen muss. Ein Gerangel um die Zuständigkeitsfrage, die so schwierig ist, dass sich selbst die Behördenmitarbeiter uneins sind. Der merkwürdige Umstand, dass die Möglichkeit einer kurzen telefonischen Auskunft verweigert wird, welche höchstwahrscheinlich dazu geführt hätte, dass ich meine Betreute umgehend nochmals in die richtige Abteilung hätte schicken können und damit eine Chance auf Anmietung der Wohnung bestanden hätte.

Und eine Vorgesetzte, die zwar ein übers Handy geführtes Gespräch für unzumutbar hält, nicht aber ein übers Festnetz oder persönlich geführtes Gespräch. Die außerdem hartnäckig ignoriert, dass die Chance, einen ihrer Mitarbeiter telefonisch zu erreichen fast gleich Null ist. Eine Vorgesetzte, die der – eindeutig unrichtigen – Ansicht ist, rechtliche Betreuung umfasst persönliche Begleitung bei Behördengängen.

Ich werde wahrscheinlich auch bei den nächsten Versuchen der Anmietung einer Wohnung gegen Wände laufen – ganz zu schweigen davon, dass die Chance, demnächst nochmals eine geeignete Wohnung zu finden, verschwindend gering ist. Und in Kürze wird das sich gegen jede Zusammenarbeit sperrende Jobcenter die ohnehin knappe Arbeitslosenhilfe noch weiter reduzieren, weil meine Betreute der Verpflichtung der Suche nach einer billigeren Wohnung nicht nachkommt.

Und gegen diesen unwürdigen Teufelskreis werde ich nichts tun können. Es sei denn ich werde mich an die Presse wenden.

Und das werde ich nach meinem Urlaub tun.

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