Sonntag, 22. Juni 2008, 00:30h
Schön wär's......
Abweichend vom mainstream bin ich kein Robin Williams-Fan, aber diese Szene könnte ich wieder und wieder ansehen. Schade, schade, daß es dies nur im Film gibt.....
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...aber schön wär's, oder?
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Donnerstag, 15. Mai 2008, 04:11h
Verlängerung der Unterbringung
Eine Unterbringung wird immer nur für einen bestimmten Zeitraum richterlich beschlossen. Wenn die Ärzte und die Betreuerin der Meinung sind, daß die Behandlung noch fortgesetzt werden muß, wird beim gleichen Gericht eine Verlängerung der geschlossenen Unterbringung beantragt. Oftmals ist dies nicht notwendig, weil der Betreute die Behandlung selbst fortsetzen will und daher freiwillig in stationärer Behandlung bleibt.
Nachdem ich vor rund 5 Wochen eine psychisch kranke Frau in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht habe, habe vor einer Woche die Verlängerung beantragt, die auch für 2 weitere Wochen genehmigt wurde. Die Betreute hat mit Hilfe der Verfahrenspflegerin Beschwerde beim Landgericht eingelegt, und daher wird eine zweite Anhörung stattfinden. Normalerweise hätte dies eigentlich schon passieren müssen, da Anfang nächster Woche die Unterbringung schon wieder ausläuft. Wie dem auch sei - es ist fraglich, ob es gerechtfertigt ist, die Betreute weiterhin in geschlossener Unterbringung zu belassen. Zum Einen wehrt sie sich vehement gegen die Unterbringung, zum Anderen ist es mittlerweile auch fraglich, ob sich überhaupt eine Krankheitseinsicht und damit die Möglichkeit einer Besserung und Behandlungsmöglichkeit bietet.
Man kann jetzt viel philosophieren über den Begriff der psychischen Erkrankung und den Begriff der Normalität. Jenseits der Philosophie gibt es aber ganz banale Alltagsanforderungen, die erfüllt werden müssen und falls dies nicht der Fall ist, zu Problemen anwachsen könne. Ärger mit den Nachbarn wegen Ruhestörung und reduzierte Sozialhilfe wegen vermeindlicher mangelnder Mitwirkung sind nur zwei Beispiele für viel, was aus dem Ruder laufen kann.
Was mir große Sorge macht, ist die 18jährige Tochter, die sehr unter ihrer kranken Mutter leidet und die sich endlich mal ein einigermaßen "normales" Familienleben wünscht. Unter anderem auch deswegen, weil sie gern Abitur machen möchte. Das Intersse der Tochter spielt aber nur eine untergeordnete Rolle und wird nicht den Ausschlag geben.
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Samstag, 3. Mai 2008, 10:57h
Wir bräuchten wieder einen Camus
Albert Camus (1913 – 1960)
Albert Camus war ein Vertreter des „humanistischen Atheismus“. Er wollte ohne Religion leben, aber mit religiösen Menschen für eine gerechtere Welt zusammenarbeiten. Nächstenliebe und Nächstenhilfe war für ihn auch ohne religiösen Hintergrund möglich. Für ihn gab es konsequenterweise auch eine „Sünde ohne Gott“ sowie auch „Heilige ohne Gott“. Für Camus gehörte der Kampf gegen das Elend und Unrecht zu den Daseinsbedingungen des Menschen (condito humana). Der Kampf gegen das Unrecht sei nämlich der Motor, der das Absurde und Sinnlose erträglich macht und den Gang der Geschichte aufrecht hält.
Camus hat seiner Vorstellung der menschlichen Existenz in seinem „Mythos von Sisyphos“ ein Bild geschaffen. Der antike Gott Sisyphos wälzt seinen Stein immer wieder den Berg hoch und der oben angekommene Stein rollt immer wieder hinunter. Für Camus steht Sisyphos für die „sozial sensiblen“ Menschen, die im Kampf gegen das Unrecht immer wieder die Steine des Elends wälzen. Dieser Protest gegen den Schmerz gibt ihrem Leben einen Sinn.
Die Welt ist ungerecht und nur wer diese ungerechte Welt mit innerer Überzeugung verneint, gibt seinem Dasein die Form eines Schicksals. Die Mühsal wird kein Ende nehmen, aber dennoch kann es durch die Verachtung der Ungerechtigkeit überwunden werden. Das Absurde wird verachtet aber durch den Kampf zugleich bestanden. Dies bedeutet ganz Mensch sein. Für den „sensiblen Existenzialisten“ ist es wichtig, nicht nur für sich allein glücklich zu leben, er strebt mit Leidenschaft auch nach dem Glück der Gedemütigten. Existentiell denkende Menschen leben wie im Exil, sie leiden am Unrecht der Unterdrückung. Sie hören die Schreie der Gemarterten und der Gefangenen.
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Bei dem letzten Satz möchte ich einsetzen. Zur Zeit Camus gab es tatsächlich noch Gemarterte und Gefangene. Sein radikal humanistisches Bekenntnis zum Kampf gegen Ungerechtigkeit ist somit in seiner Formulierung stimmig. In der jetzigen Zeit und hier in Deutschland kann man die Begriffe der Gemarterten und Gefangenen nicht mehr so ohne weiteres anwenden.
Ungerechtigkeit und Grausamkeit haben ein anderes Gesicht bekommen. Die existentielle Form der Ungerechtigkeit und Grausamkeit wurde überwunden – niemand verhungert mehr, niemand kommt durch Folter oder Zwangsarbeit zu Tode und seine Meinung kann man ungestraft vertreten. Dies bedeutet geschichtlich gesehen ein Sieg und dies sollte respektvoll gewürdigt werden. Aber die Parabel von Sisyphos macht es treffend und glasklar deutlich: so wie der Stein niemals zum Stillstand kommt, so hört auch die Ungerechtigkeit niemals auf zu existieren.
Über Camus und seinen Begriff vom Kampf gegen die Ungerechtigkeit als Daseinszweck könnte man endlos diskutieren und unzählige Fragen aufwerfen. Kann man den Daseinszweck wirklich so reduzieren? Was genau ist Ungerechtigkeit? Wieweit muß man sein Leben dem Kampf widmen? Gibt es nicht auch ein Recht auf inneren Rückzug? Lohnt es sich überhaupt noch zu kämpfen? Braucht man zum Kampf nicht auch klar erkennbare Gegner? Wieviel Gewalt darf der Kampf beinhalten? Sollte man für Menschen kämpfen, die überhaupt kein Bedürfnis nach Kampf haben und sich bereits arrangiert haben?
Ungeachtet aller Fragen, deren Beantwortung noch aussteht, hat Camus aber etwas Wichtiges geschaffen. Er hat all denen, die unter Ungerechtigkeit leiden eine Stimme gegeben. Er hat auch für diejenigen, denen der dogmatische Marxismus zu eindimensional und zu engstirnig ist, Ausdruck für ihren Wunsch nach Veränderung gegeben.
Camus drückt das Lebensgefühl derer aus, die sich noch nicht abgefunden haben mit Benachteiligung und Ungerechtigkeit. Denn diejenigen kommen mittlerweile in Rechtfertigungsnot. Anders als zur Zeit meines Studiums wird es mittlerweile schon fast als krank angesehen, wenn jemand noch Empörung gegen Mißstände spürt und für so manchen stellt dies ein Ausdruck des Stehenbleibens in der Pubertät dar. Nun, Camus ist zwar mit 47 Jahren sehr jung gestorben, aber die Pubertät hatte er zweifellos schon hinter sich. Er war auch nicht psychisch krank und endete auch nicht durch Selbstmord sondern durch einen Autounfall. Ein ganz normaler Mensch also.
Schade, daß Camus nicht mehr lebt. Wir bräuchten Menschen wie ihn heute mehr denn je.
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