Dienstag, 6. November 2012, 00:52h

Die andere Seite

behrens

Gerade habe ich im Internet entdeckt, dass es seit einiger Zeit einen "Betreuungsgeschädigtenverein" gibt, der betreuten Menschen Beratung und Unterstützung anbietet.

Da ich im Laufe meiner Arbeit als Betreuerin so manche unerfreuliche Dinge mitbekommen habe, wundert es mich nicht, dass sich mittlerweile Menschen zusammenschließen um sich gegen nicht nachvollziehbare Maßnahmen ihrer Betreuer zu wehren.

Trotzdem habe ich durchaus auch gemischte Gefühle. Wenn ich mir beispielsweise das vor kurzem hier beschriebene Verhalten des Vaters einer meiner Betreuten vor Augen halte, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, dass so eine an sich durchaus sinnvolle Einrichtung auch missbraucht werden kann. Sicher, wenn man sich nichts Grundlegendes vorzuwerfen hat, hat man auch nichts zu befürchten und seriöse Interessenvertreter lassen grundsätzlich auch die Gegenseite zu Wort kommen. Außerdem dokumentiere ich schon seit längerem wortgetreu die verbalen Ausfälle des betreffenden Vaters, die schon an sich ein eindeutiges Indiz dafür darstellen, dass es sich sowohl um eine klar erkennbare paranoide Wahrnehmung als auch um ein ausgeprägtes destruktives und denunzierendes Verhalten handelt.

Kritik bringt immer auch eine Rechtfertigungssituation mit sich. Da Betreuer im Rahmen eines vom Gericht erteilten Auftrags tätig werden, der zum Teil auch mit erheblichen Machtbefugnissen ausgestaltet ist, sind wir meines Erachtens auch zur Rechtfertigung verpflichtet. Nicht alle Betreuer sehen das so, aber jeder, der sich damit auseinandersetzt, dass er oder seine Angehörigen einmal selbst betreut werden könnten, wird aus gutem Recht heraus davon ausgehen, dass ein Betreuer sich in Konfliktsituationen erklären muss.

Demokratie ist mühsam. Und Demokratie bringt es mit sich, dass auch falsche Anschuldigungen oder Unterstellungen erhoben werden dürfen. Worauf es ankommt ist, dass dies mit fairen Mitteln ausgetragen wird.

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